Entdecke kühlende Tees im Sommer: Die besten Kräuter, Rezepte und ein Pflanzplan für deinen eigenen Teegarten.
Bei hohen Temperaturen greifen viele intuitiv zu kalten Getränken. Doch paradox: Heißer Kräutertee kann tatsächlich besser kühlen als eiskalte Softdrinks. In heißen Regionen wie Marokko oder Indien ist das ein bewährtes Hausmittel. Der Tee regt sanft die Schweißproduktion an – dadurch kann der Körper überschüssige Hitze effektiver abgeben, ohne sich zu überhitzen. Zudem sind viele Sommertees basisch, magenfreundlich und kreislaufschonend.
Inhalt
Wie wirken kühlende Tees?
Kühlende Kräuter wirken entweder:
- physiologisch: durch Inhaltsstoffe wie Menthol (z. B. in Pfefferminze)
- energetisch: laut TCM oder Ayurveda senken sie das „innere Feuer“ (Pitta)
- funktionell: durch schweißhemmende, beruhigende oder entgiftende Effekte
Manche wirken auch entwässernd – was bei sommerlicher Wassereinlagerung hilfreich ist. Ein Beispiel wäre die Brennnessel.
Kühlende Kräutertees
1. Pfefferminztee
- Wirkung: Pfefferminze enthält Menthol, das auf der Haut und den Schleimhäuten kühlend wirkt.
- Besonders gut: Als Eistee oder leicht abgekühlt getrunken.
2. Salbeitee
- Wirkung: Salbei reduziert die Schweißproduktion, was bei Hitze angenehm sein kann.
- Achtung: In größeren Mengen kann er hormonell wirken – nicht dauerhaft konsumieren.
3. Zitronenmelisse
- Wirkung: Mild kühlend und beruhigend. Gut bei Hitzewallungen und nervöser Unruhe.
- Geschmack: Frisch und zitronig.
4. Lindenblütentee
- Wirkung: Leicht schweißtreibend, aber zugleich kühlend im Effekt (unterstützt Temperaturregulation).
- Anwendung: Bei Sommergrippe oder innerer Hitze.
5. Hibiskustee
- Wirkung: In vielen Kulturen (z. B. in Nordafrika) als kühlender Sommertee beliebt.
- Besonders gut: Gekühlt, mit Minze und Zitrone. Senkt leicht den Blutdruck.
6. Brennnesseltee
- Wirkung: Entwässernd und reinigend – reduziert Hitze durch Ausleitung.
- Achtung: Nicht dauerhaft ohne Rücksprache trinken.
7. Malventee
Schleimstoffe in Blüten und Blättern der Malve wirken reizlindernd, beruhigend und kühlend auf Schleimhäute von Rachen, Magen und Darm. Die Malve reduziert Entzündungen und wird bei Hitze-bedingten Haut- oder Schleimhautreizungen eingesetzt (z. B. Halskratzen, Sonnenbrand innerlich). Kühlende Anwendung auch bei Husten, Reizhusten oder Magenhitze möglich. Malve gehört zu den „Yin-stärkenden“ Kräutern, die innere Trockenheit und Hitze ausgleichen. Sie beruhigt das „innere Feuer“ und hilft, überschüssige Wärme im Körper sanft auszugleichen. Verwendet werden meist die Blüten (z. B. blaue oder rosafarbene Malve) oder das ganze Kraut. Tee sollte nicht zu heiß aufgegossen werden (max. 60–70 °C), um die empfindlichen Schleimstoffe zu schonen. Du kannst den Tee auch kalt aufgießen. Nach rund 10 Minuten färbt das Wasser wunderbar blau. Durch die Zugabe von Zitrone färbt sich der Tee pink bis lila – ideal für einen kühlenden Eistee. Und die Farbspielerei gefällt nicht nur den Kindern!
Malve lässt sich wunderbar kombinieren mit:
- Pfefferminze (erfrischend)
- Hibiskus (säuerlich, kühlend)
- Zitronenmelisse (beruhigend)
- Rosenblüten (blumig, harmonisierend)
Die kühlende Wirkung der Malve ist sanft, mild und sehr gut verträglich – perfekt für Sommertees, auch für Kinder oder bei empfindlichem Magen.

Die besten kühlenden Kräuter im Überblick
Kraut | Wirkung | Geschmack | Anwendung |
Pfefferminze | Kühlt über Menthol, verdauungsfördernd | Frisch, scharf-minzig | Als Tee oder Eistee |
Zitronenmelisse | Beruhigend, leicht kühlend | Mild zitronig | Auch für Kinder geeignet |
Salbei | Schweißhemmend, entzündungshemmend | Herb, aromatisch | Ideal bei starkem Schwitzen |
Hibiskus | Blutdrucksenkend, kühlend, mineralstoffreich | Fruchtig-säuerlich | Perfekt als Eistee mit Minze |
Brennnessel | Entwässernd, reinigend | Mild-grün, leicht erdig | Entlastet bei Hitze-Stau |
Lindenblüten | Temperaturregulierend, beruhigend | Honigsüß, mild | Gut bei Sommergrippe |
Korianderblätter | Kühlt laut Ayurveda das Pitta-Dosha | Mild-scharf, frisch | Frisch aufgegossen oder kombiniert |
Malve | Reizlindernd, schleimhautschützend, kühlend | Mild-blumig, sanft | Als Tee mit lauwarmem Wasser aufgießen |
Kornblume, Rose | Energetisch kühlend, dekorativ | Sanft blumig | Als Blütenzugabe in Sommermischungen |
Rezepte für selbstgemachte Sommertees
Erfrischungstee mit Minze & Hibiskus
Zutaten:
- 1 TL Hibiskusblüten (getrocknet)
- 1 Handvoll frische Minze
- Saft einer halben Zitrone
- 500 ml Wasser
Zubereitung:
Hibiskus mit kochendem Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen. Minze und Zitronensaft hinzufügen, abkühlen lassen, mit Eiswürfeln servieren.
Blüten-Tee bei Hitzewallungen
Zutaten:
- 1 TL Lindenblüten
- 1 TL Zitronenmelisse
- 1 TL Rosenblüten (optional)
Zubereitung:
Mit heißem Wasser übergießen, 5–8 Minuten ziehen lassen. Warm oder lauwarm genießen.
Kühlender Malven-Eistee
Zutaten:
- 1 TL Malvenblüten (getrocknet)
- 1 TL Zitronenmelisse
- Ein paar Spritzer Zitronensaft
Zubereitung:
Malve mit etwa 70 °C heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 10 Minuten ziehen lassen. Zitronensaft dazugeben – der Tee färbt sich violett bis pink. Kalt servieren.
Ayurvedischer Pitta-Tee
Zutaten:
- 1 TL Koriandersamen (leicht zerstoßen)
- 1 TL Fenchelsamen
- 1 TL frischer Koriander (gehackt)
Zubereitung:
Samen 10 Minuten in heißem Wasser ziehen lassen, frischen Koriander zugeben. Kalt oder lauwarm trinken.
Kühlender Eistee selbst gemacht
Zutaten:
- 1 TL Pfefferminze
- 1 TL Hibiskus
- 1 TL Zitronenmelisse
- Mit 500 ml kochendem Wasser aufgießen, 10 Min. ziehen lassen
- Abkühlen lassen, mit Zitrone und Eis servieren
Sowohl frische als auch getrocknete Kräuter eignen sich gut für Kräutertees – aber sie haben unterschiedliche Eigenschaften.
Frische Kräuter – Vorteile und Tipps:
- Geschmack: Frischer, oft milder und aromatischer.
- Wirkstoffe: Enthalten mehr ätherische Öle und flüchtige Inhaltsstoffe (z. B. Menthol in frischer Minze).
- Zubereitung: Etwas mehr Menge nötig
- Beispiele: Pfefferminze, Zitronenmelisse, Basilikum, Salbei
Tipp zur Anwendung: Für eine Tasse Tee nimm ca. 1–2 Zweige oder 1 EL gehackte frische Kräuter, übergieße sie mit heißem Wasser und lasse sie 5–10 Minuten ziehen. Nicht kochen.
Getrocknete Kräuter – Vorteile und Tipps:
- Haltbarkeit: Viel länger haltbar, ideal für Vorrat.
- Konzentration: Inhaltsstoffe sind konzentrierter – du brauchst weniger.
- Standardisierbar: Für Mischungen gut dosierbar und rezeptstabil.
- Beispiele: Brennnessel, Hibiskus, Salbei, Lindenblüten.
Tipp zur Anwendung: Für eine Tasse Tee genügt ca. 1 TL getrocknete Kräuter. Ziehzeit ebenfalls ca. 5–10 Minuten.
Was ist besser? Wenn du frische Kräuter zur Verfügung hast (z. B. aus dem Garten oder Balkon): Unbedingt verwenden. Sie sind aromatisch, vital und energetisch „lebendiger“. Für die Lagerung oder gezielte Heilwirkung: Getrocknete Kräuter sind praktischer und oft gleichmäßiger in der Wirkung. Du kannst auch beides kombinieren – z. B. getrockneten Hibiskus + frische Minze + frische Zitronenmelisse für einen sommerlichen Eistee.
Pflanzplan: Teekräuter für den Sommer
Du möchtest dir einen eigenen Sommer-Teekräutergarten anlegen? Hier ist ein übersichtlicher Pflanzplan für Balkon, Terrasse oder Gartenbeet:
Kräuterliste für kühlende Tees:
Kraut | Standort | Topfgeeignet | Besonderheiten |
Pfefferminze | Halbschatten | ✅ Ja | Breitet sich stark aus – einzeln pflanzen |
Zitronenmelisse | Halbschatten–Sonne | ✅ Ja | Mehrjährig, bienenfreundlich |
Salbei | Sonnig, trocken | ✅ Ja | Mag keine Staunässe |
Hibiskus | Warm, sonnig | ⚠️ Schwierig im Topf | Einjährig, tropisch |
Brennnessel | Halbschatten | ⚠️ Nein (in Beet) | Vorsicht beim Ernten |
Lindenbaum (Blüten) | Sonne–Halbschatten | ❌ Baum | Alternative: Lindenblüten kaufen |
Koriander (frisch) | Sonne | ✅ Ja | Schnell ernten, bolzt schnell |
Malve | Sonne–Halbschatten | ✅ Ja | Blüten essbar, schleimhautschützend |
Ringelblume, Rose | Sonne | ✅ Ja | Blüten für dekorative Teemischung |
Tipp für die Anzucht im Topf
- Verwende nährstoffreiche, aber durchlässige Erde (Kräutererde + Sand)
- Regelmäßiges, aber sparsames Gießen
- Bei Minze und Melisse: regelmäßig schneiden, damit sie buschig wachsen
- Keine Kunstdünger – lieber Kompost oder Brennnesseljauche
Mit Naturkraft durch heiße Tage
Kühlende Tees im Sommer sind mehr als nur ein Trend – sie bieten eine natürliche Möglichkeit, Körper und Geist in Balance zu bringen. Egal ob du sie heiß oder eisgekühlt genießt, ob du frische oder getrocknete Kräuter nutzt: Die richtige Mischung hilft dir, auch bei hohen Temperaturen erfrischt, ruhig und vital zu bleiben.
Mit einem kleinen Kräutergarten auf Balkon oder Fensterbrett bist du für jeden Hitzetag bestens gerüstet – ganz ohne künstliche Zusätze.
Wer hier schreibt
Anita Arneitz ist Kräuterpädagogin, Trainerin für kreatives Schreiben und Journalistin. Sie verbindet ihre Leidenschaft für Heilpflanzen mit kreativem Schreiben und gibt ihre Erfahrungen seit 2007 selbstständig in Workshops, Artikeln und Büchern weiter.
Fachgebiete: Kreatives Schreiben, Kräuterpädagogik, Journalismus
Ausbildung: Kräuterpädagogin, Schreibberatung, Digitaljournalismus, Kommunikationswissenschaft
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