Nachmittagstief ade! Welche Kräuter für mehr Konzentration beim Lernen und der Arbeit sorgen. Plus Rezepte für Kräutertee-Mischungen.
Es ist Mittwoch. 20.33 Uhr am Abends. Mein Arbeitstag hat um 6 Uhr morgens begonnen, bis jetzt hatte ich noch nicht viele Pausen. Und trotzdem sitze ich jetzt konzentriert vor meinem Bildschirm und schreibe einen Blogartikel. Motiviert hat mich dazu Sabine Landua, Lerntherapeutin und Lerncoach von der Praxis Wortsalat & Zahlenmix. Sie hat zur Blogparade zum Thema „Fokus bitte! Meine besten Tipps für mehr Konzentration“ aufgerufen – und irgendwie hat mich das Thema gepackt. Vielleicht weil ich selbst gerade im Hintergrund an einem neuen Online-Angebot für Kreativitäts-Kräuter arbeite und da gehört auch die Konzentration dazu. Aber bevor ich euch die besten Kräuter für mehr Konzentration verrate, noch etwas anders.
Inhalt
Meine Gewohnheit für Konzentrationstief
Als Selbstständige habe ich die Freiheit meine Arbeitszeiten frei einzuteilen. Das liebe am Unternehmertum. Ich kann die Aufgaben nach meinem persönlichen Biorhythmus orientieren. Das hilft mir, Aufträge leichter und schneller abzuwarten. Als früher Vogel schaffe ich morgens am meisten mit Konzentration, am Nachmittag gehen mir die Ideen aus. Und jetzt, abends, habe ich wieder mein Kreativitätshoch. Bevor ich mich wieder an den Bildschirm gesetzt habe, machte ich meinen Streifzug durch den Garten. In meinem großen runden Beet hat sich die Minze angesiedelt. Ich strich mit meiner Hand sanft über die Blätter und schnupperte überrascht am intensiven Duft. Vielleicht bin ich deshalb noch konzentriert. Die Pfefferminze hilft immer in Sachen Konzentration. In der Duftlampe, am Stövchen, im Tee. Aber meine eigentliche Gewohnheit ist das Schreiben.
Schreiben für mehr Konzentration
Als Trainerin für kreatives Schreiben nutze ich die Kraft des Freewritings auch als Aufwärmübung für die eigentliche Aufgabe, die zu erledigen ist. Weil durch das schnelle Aufschreiben meiner Gedanken bringe ich Ruhe in meinen Geist und dadurch kann ich fokussierter arbeiten. Dazu setze ich mir einfach einen Zeitrahmen von fünf bis zehn Minuten und schreibe einfach drauf los. Genau jetzt wären die ersten zehn Minuten um. Ich sollte mich demnach warm geschrieben haben. Und wirklich, ich fühle mich konzentrierter als zu Beginn. Einfach mal selbst ausprobieren!
Räume für Konzentration schaffen
Inzwischen weiß ich, welcher Schreibtyp ich bin und welche Rahmenbedingungen ich zum Schreiben brauche. Absolute Ruhe. Musik. Hintergrundgeräusche. Laptop. Ergonomische Tastatur. Füllfeder. Duft. Wärme. Tisch. Ordnung. Kreatives Chaos. Jeder und jede tickt anders. Was hilft dir beim Schreiben? Was lässt dich gut und konzentriert arbeiten? Ich brauche den Blick ins Grün. Ich gehe immer wieder mal hinaus ins Freie. Zur Wiesen-Inspektion. Zum Katzen streicheln. Zum Kuckuck lauschen. Dann bin ich wieder bei mir und nicht bei den anderen. Und wenn ich bei mir bin, kann ich konzentriert arbeiten. Es sind kleine Pausen.
Ablenkungen aus!
Disziplin gehört auch ein wenig dazu. Ich sehe mir einen Zeitrahmen und tue. Ich fange einfach an. Irgendwann fließt es dann. Manchmal wie ein kleines Rinnsal, manchmal wie ein reißender Bach. Jetzt hat das Handy geklingelt. Sch… Schon bin ich wieder draußen. Dabei wollte ich doch noch schreiben, wie wichtig es ist, mögliche Ablenkungen zu eliminieren. Ein Paradebeispiel. Deshalb schreibe ich nicht mehr lange drum herum, sondern komme zu den Kräutern für mehr Konzentration.
Warum wirken Kräuter für mehr Konzentration?
Kräuter können die Konzentration unterstützen, weil ihre Pflanzenstoffe auf verschiedene Prozesse im Körper und Gehirn wirken. So können sie auf das Nervensystem oder auf die Durchblutung genauso Einfluss haben wie auf Stress. Rosmarin fördert die Durchblutung aufgrund seiner ätherischen Öle. Das verbessert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gehirns – eine Grundlage für Konzentration und geistige Klarheit. Kräuter wie Zitronenmelisse oder Kamille wirken angstlösend und beruhigend. Das bedeutet, weniger Stress ist gleich bessere Konzentration.
Einige Pflanzenstoffe beeinflussen direkt Neurotransmitter wie Acetylcholin (wichtig für Gedächtnis & Lernen) oder Dopamin (Motivation, Aufmerksamkeit). Zum Beispiel der Salbei. Kräuter wie Pfefferminze oder Gänseblümchen wirken erfrischend und leicht aktivierend. Ohne Nebenwirkung und Koffein. Wirkt gut beim Nachmittagstief oder nächtlichen Blogschreib-Session, wenn der Energielevel wieder sinkt.
7 Kräuter für mehr Konzentration
Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
- Wirkung: Fördert die Durchblutung, auch im Gehirn, was die Sauerstoffversorgung verbessert. Unterstützt die Wachheit und geistige Klarheit.
- Verwendung: Als Tee, Tinktur oder Duftöl (z. B. ätherisches Öl zum Inhalieren).
- Warum? Enthält Cineol, das die kognitive Leistungsfähigkeit nachweislich steigert.
Salbei (Salvia officinalis)
- Wirkung: Unterstützt das Gedächtnis und die kognitive Leistung, wirkt antioxidativ und entzündungshemmend.
- Verwendung: Tee oder Tinktur.
- Warum? Enthält Thujon und Rosmarinsäure, die eine stimulierende Wirkung auf das Nervensystem haben.
Pfefferminze (Mentha × piperita)
- Wirkung: Erfrischend, anregend, verbessert die Konzentrationsfähigkeit.
- Verwendung: Tee oder ätherisches Öl zur Aromatherapie.
- Warum? Menthol stimuliert die Sinneswahrnehmung und kann die geistige Wachheit fördern.
Gänseblümchen (Bellis perennis)
- Wirkung: Mild anregend, stimmungsaufhellend, unterstützt die geistige Leichtigkeit.
- Verwendung: Als Tee oder Blüten in Salaten.
- Warum?: Enthält Saponine und Flavonoide mit nervenstärkender Wirkung. Die Wirkung ist gut dokumentiert, aber teils weniger wissenschaftlich erforscht.
Brennnessel (Urtica dioica)
- Wirkung: Entgiftend, durchblutungsfördernd, vitalisierend.
- Verwendung: Tee, Smoothies oder als Gemüse.
- Warum? Reich an Eisen, Silizium und Vitamin C – verbessert die Zellversorgung und Energie im Körper.
Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
- Wirkung: Stressmindernd und konzentrationsfördernd bei innerer Unruhe.
- Verwendung: Tee, Frische Blätter, Tinktur.
- Warum? Die Kombination von beruhigender und klärender Wirkung hilft bei fokussiertem Arbeiten.
Thymian (Thymus vulgaris)
- Wirkung: Stimuliert geistige Klarheit, wirkt antibakteriell und schleimlösend.
- Verwendung: Tee, Gewürz, Inhalation.
- Warum? Thymol aktiviert bestimmte Rezeptoren im Gehirn, die die Wachsamkeit fördern.
Die Wirkungen sind zum einen durch Studien oder phytotherapeutische Monografien bestätigt, zum anderen in der Volksheilkunde weitergegeben. Ich habe die KI gebeten, eine Übersichtstabelle zu erstellen. Es hat mehrere Anläufe gebraucht bis das Ergebnis halbwegs okay ist.
Übersichtstabelle: Konzentrationsfördernde Kräuter
Kraut (Botanischer Name) | Wichtige Inhaltsstoffe | Wirkweise | Quelle(n) |
Zitronenmelisse (Melissa officinalis) | Ätherisches Öl (Citral), Rosmarinsäure | Beruhigend, angstlösend, stressmindernd → verbesserte Konzentration | ESCOP, HMPC, Studien (z. B. Kennedy et al., 2002) |
Pfefferminze (Mentha x piperita) | Menthol, Flavonoide | Erfrischend, wachmachend, fördert geistige Klarheit | ESCOP, Kommission E, Aromatherapie-Studien |
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) | Ätherisches Öl (1,8-Cineol), Diterpene | Kognitiv stimulierend, durchblutungsfördernd, antioxidativ | ESCOP, Studien (z. B. Moss et al., 2003; Kennedy et al., 2011) |
Salbei (Salvia officinalis) | Thujon, Cineol, Rosmarinsäure | Gedächtnis- und konzentrationsfördernd, antioxidativ | HMPC, ESCOP, Kommission E |
Kamille (Matricaria recutita) | Bisabolol, Apigenin, Flavonoide | Leicht beruhigend, nervenstärkend, sinnvoll bei innerer Unruhe | HMPC, Kommission E |
Gänseblümchen (Bellis perennis) | Saponine, Flavonoide, äther. Öl | Mild beruhigend, stimmungsaufhellend, nervenstärkend | Volksmedizinisch belegt, einige phytotherapeutische Fachquellen |
Brennnessel (Urtica dioica) | Kieselsäure, Eisen, Flavonoide | Vitalisierend durch Mineralstoffe, unterstützt Stoffwechsel & Wachheit | Kommission E, ESCOP |
Zitronenschale (Bio) Citrus limon | Limonen, Flavonoide | Erfrischend, stimmungsaufhellend, leichte Anregung | Aromatherapie, Phytotherapie – ergänzende Wirkung |
Konzentrationstee für Kinder (ab ca. 6 Jahren)
Wer für Kinder ab sechs Jahren eine sanfte Unterstützung für Konzentration sucht, ohne gleich aufputschend zu wirken, kann auf einen Kräutertee zurückgreifen. Folgende Mischung wäre dafür gut geeignet:
Zutaten (getrocknet):
- 1 Teil Zitronenmelisse – beruhigt bei Nervosität, hilft beim Fokussieren
- 1 Teil Pfefferminze – erfrischt und macht den Kopf frei
- 1 Teil Gänseblümchenblüten – wirkt stimmungsaufhellend und nervenstärkend
- ½ Teil Kamille – wirkt sanft entspannend, gegen Unruhe
Zubereitung: 1 TL der Mischung mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 5–7 Minuten zugedeckt ziehen lassen, optional mit etwas Honig süßen
1–2 Tassen über den Nachmittag verteilt trinken, z. B. beim Lernen oder vor den Hausaufgaben.
Konzentrationstee fürs Büro (Nachmittagstief ade!)
Ohne Koffein und Zucker zu mehr Klarheit und Energie für den Kopf. Dazu einfach 1 Tasse zwischen 14 und 16 Uhr am Nachmittag trinken. Geht auch als Ersatz für den Kaffee.
Zutaten (getrocknet):
- 1 Teil Rosmarin – durchblutungsfördernd, geistig anregend
- 1 Teil Pfefferminze – erfrischt und klärt den Geist
- 1 Teil Salbei – konzentrationsfördernd und antioxidativ
Optional:
- ½ Zitronenschale (Bio) – aktiviert die Sinne und verbessert den Geschmack oder
- ½ Teil Brennnessel – für mehr Vitalität und Mineralstoffe
Zubereitung: 1 TL der Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 7–10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, Nicht zu spät trinken (Rosmarin kann aufputschend wirken)
Konzentration, baby!
Es ist 21.14 Uhr. Speed-Writing. Heute war ich besonders schnell. Der Blogbeitrag ist geschrieben, formatiert und in WordPress gespeichert. Fehlt nur noch das Beitragsbild. Die Kräuter für die Kräuterteemischungen fotografiere ich morgen. Nach einer Stunde ist mein Geist müde. Die Konzentration dahin. Zeit für eine Pause.
Wer hier schreibt
Anita Arneitz ist Kräuterpädagogin, Trainerin für kreatives Schreiben und Journalistin. Sie verbindet ihre Leidenschaft für Heilpflanzen mit kreativem Schreiben und gibt ihre Erfahrungen seit 2007 selbstständig in Workshops, Artikeln und Büchern weiter.
📚 Fachgebiete: Kreatives Schreiben, Kräuterpädagogik, Journalismus
🎓 Ausbildung: Kräuterpädagogin, Schreibberatung, Digitaljournalismus, Kommunikationswissenschaft
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4 Comments
Hallo Anita,
so ein toller Beitrag zu meiner Blogparade, YEAH!
Ich habe mich riesig über deinen Beitrag gefreut! Zum einen, weil es der erste Teilnehmerbeitrag zu dieser Blogparade ist und zum anderen, weil ich Kräuter liebe! Pfefferminze und Zitronenmelisse sind meine Teefavoriten. Dass auch Rosmarin und Salbei gut dazu passen, war mir gar nicht bewusst und deine Teemischung für den Konzentrationstee für Kinder werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Vielen lieben Dank für deine tollen Impulse!
Ganz liebe Grüße
Sabine
Was für ein schöner Beitrag – vielen Dank für die Anregungen! Einige der genannten Kräuter wachsen auch in meinem eigenen Garten. Besonders die belebende Wirkung von Pfefferminze und Rosmarin hat mich neugierig gemacht – die werde ich in den nächsten Wochen gezielt ausprobieren.
In meiner Arbeit als Lerntherapeutin beschäftige ich mich intensiv mit der Förderung von Konzentration bei Kindern. In meinem Blogbeitrag „Fokus bitte! Konzentration fördern in der Lerntherapie“ beschreibe ich ergänzende Ansätze wie Rituale, Achtsamkeit und spielerische Übungen. Ich bin überzeugt, dass sich diese Methoden wunderbar mit dem Einsatz von Kräutern kombinieren lassen.
Hier geht’s zu meinem Beitrag: https://die-lerntherapie.de/konzentration-foerdern-kinder/
Liebe Grüße
Anja
Liebe Anja,
ja unbedingt mal ausprobieren. Deine Tipps sind ein tolle Ergänzung dazu! Danke fürs Teilen.
Liebe Grüße,
Anita
Hallo liebe Sabine,
das Thema sprang mich irgendwie an :) Danke für den Impuls. Freu mich auf die weiteren Beiträge.
Liebe Grüße,
Anita